Innerhalb der Fachdisziplinen werden projektspezifische Unterlagen meist erstellt, indem Teile aus vorhandenen Unterlagen alter Projekte kopiert und manuell angepasst werden:
Diese Vorgehensweise, die als Wiederverwendung durch Kopieren bezeichnet werden kann, ist jedoch die Ursache für vielfältige Probleme:
- Beim dargestellten Engineeringprozess wird in der Auftragsabarbeitung gedacht. Eine projektübergreifende Abstimmung und Standardisierung erfolgt nicht. Entwicklungen, die innerhalb eines Projektes entstehen, sind nur dem einzelnen Konstrukteur bekannt, stehen aber nicht dem Unternehmen insgesamt zur Verfügung. Dies führt zu Mehrfachentwicklungen und damit zu unnötig hohen Kosten und einer hohen Anzahl von Lösungsvarianten.
- Durch das Kopieren werden auch Fehler immer wieder von Projekt zu Projekt kopiert. Eine systematische, projektübergreifende, kontinuierliche Qualitätsverbesserung ist nicht möglich.
- Aufgrund der fehlenden Standardisierung und der hohen Anzahl an Varianten wird die Inbetriebnahme von Maschinen und Anlagen sehr aufwändig, da prinzipiell alle Funktionen immer wieder getestet werden müssen. Dem After Sales Service fehlen Standards auf deren Basis ein Servicetechniker effizient kundenspezifische Maschinen und Anlagen warten oder reparieren könnte, die er nicht selbst konstruiert hat.
Der Grund dafür, dass trotz dieser offensichtlichen Mängel die meisten Firmen nach wie vor das Prinzip des "Wiederverwendens durch Kopieren" anwenden, liegt in der hohen Varianz im Maschinen- und Anlagenbau sowie den vielen beteiligten Disziplinen.